Aus der Rubrik „Zu Tisch mit…“ in der November/Dezember Ausgabe vom Unternehmertum Südwestfalen. Henrika und Slobodan Jelaca waren im Restaurant Le Marron in Menden zu einem köstlichen Herbstmenü eingeladen. Gemeinsam mit dem Unternehmerverlag Südwestfalen aus Iserlohn sprachen wir über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Regionen und warum sich ein Brückenschlag lohnt. Nachfolgend der ganze Artikel …
BRÜCKEN BAUEN
Der Sommer ist definitiv vorbei. Die Tage werden kürzer, die dunklen Stunden länger. Zeit, um es sich gemütlich zu machen. Im Restaurant „le marron“ in Menden genießen wir gemeinsam mit Henrika und Slobodan Jelaca ein köstliches Herbstmenü. Das Ehepaar führt gemeinsam die kom:ma gruppe, ein Unternehmen für Markenführung mit eigener Filmproduktion aus Dortmund. Wir sprechen an diesem Abend über die Unterschiede zwischen Südwestfalen und dem Ruhrgebiet und warum es sich trotz verschiedener „Kulturen“ lohnt, Brücken zu schlagen und als Nachbarregionen gemeinsam den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.
Er, der kreative Kopf mit südländischem Temperament. Sie, die kühle Analytikerin mit preußischen Wurzeln. Das Ehepaar Jelaca könnte auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein. „Und trotzdem halten wir es schon seit 23 Jahren miteinander aus“, lacht Slobodan Jelaca. Der Regisseur ist 1991 aus dem damaligen Jugoslawien nach Deutschland gekommen. „Nach dem Studium deutete sich in meiner Heimat Krieg an. Ich stamme eigentlich aus Kroatien, bin aber in Serbien zur Uni gegangen. Auch meine Familie vereint beide Länder. Ich wollte mich nicht für eine Seite entscheiden müssen und habe die Chance ergriffen, in Deutschland neue Wurzeln zu schlagen.“ Für Slobodan Jelaca bedeutete diese Entscheidung nicht nur berufliches Glück – er lernte auch seine große Liebe kennen. Seit sechs Jahren sind Beide nun auch beruflich ein „Dreamteam“. „Slobodan gründete als Regisseur schon 1998 eine Filmproduktion für Werbe- und Imagefilme. Ich war als Dipl.-Betriebswirtin lange Jahre für namenhafte Unternehmen als Marketingleitung aktiv. Zwei Unternehmensbereiche, die sich perfekt ergänzen, so dass wir hier unbedingt unsere Synergien bündeln mussten und somit die kom:ma gruppe gründeten“, erklärt Henrika Jelaca, während wir die Rote-Beete-Bouillon des französisch angehauchten Restaurants genießen. Das Ruhrgebiet ist zwar die Heimat der kom:ma gruppe, und dennoch sind Henrika und Slobodan Jelaca schon seit Jahren eng mit der Wirtschaft in Südwestfalen verwurzelt. „Wir kennen beide Regionen sehr gut und wissen um die Vor- und Nachteile, die sich aus den traditionell gewachsenen Partnerschaften zwischen den Unternehmen ergeben.
Wenn man aber einmal Vertrauen zueinander gefasst hat, dann hat man eine stabile und ehrliche Basis, die viele Jahre andauert und aus der sich häufig auch wahre Freundschaften entwickeln“, sagt Henrika Jelaca. Ihr Mann ergänzt: „Wir haben den Blick von Außen auf die Region und genießen trotzdem die räumliche Nähe. In Südwestfalen finden derzeit sehr viele Veränderungsprozesse statt. Veränderungen, die auch die Markenführung und Wertekultur sowohl der Region als auch die der Unternehmen betreffen. Durch unseren ganzheitlichen Ansatz unterstützen wir hier Unternehmen, damit sie Veränderungen als Chance ergreifen.“
BLICK ÜBER DEN TELLERRAND
Schweinefilet mit Walnusskruste oder Zander im Speckmantel, das Hauptgericht stellt uns vor eine schwierige Wahl. Unsere Gäste entscheiden sich für Fleisch und Fisch, um „voneinander probieren zu können“. Uns gefällt das harmonische Miteinander und wir wollen wissen, ob es auch im beruflichen Alltag immer so „rund“ läuft. Henrika Jelaca antwortet zuerst: „Da wir für sehr unterschiedliche Bereiche in der Agentur verantwortlich sind, ergänzen wir uns in unseren Aufgaben perfekt. Slobodan ist der kreative Macher, der dabei aber auch gerne mal etwas chaotisch vorgeht. Dafür fängt er mit seiner Kontaktfreude immer schnell die Herzen der Kunden ein. Ich bin dagegen die Strategin, die die Zahlen und Fakten im Blick hat. Mit diesen unterschiedlichen Temperamenten muss man umgehen können, am Ende sind es aber die verschiedenen Blickwinkel, die zu einer gemeinsamen Lösung führen.“ Die Verschiedenheiten des Ehepaars, die sich am Ende zu einem großen Ganzen zusammenfügen, stehen an diesem Abend auch sinnbildlich für die Unterschiede zwischen Ruhrgebiet und Südwestfalen. Slobodan Jelaca wünscht sich für beide Regionen, dass man öfter mal den Blick über den Tellerrand wagt. „Es gibt viele Themen, bei denen Südwestfalen und das Ruhrgebiet enger zusammenarbeiten sollten, denn schlussendlich haben wir ähnliche Ziele und Wertvorstellungen. Hier lohnt es sich Brücken zu schlagen, denn starke Marken sind Ausdruck erfolgreichen Unternehmertums. Damit sichern wir gemeinsam die Zukunft der Regionen.“ Mit einer leichten Buttermilch-Mousse endet der Abend im le marron. Und Henrika Jelaca findet die passenden Worte zum Abschluss eines wunderbaren Treffens: „Kulturelle oder regionale Grenzen finden oft nur in den Köpfen statt. Wenn sich vermeintliche Gegensätze ergänzen und wir die Stärken des jeweils anderen bündeln, können wir gemeinsam sehr viel mehr erreichen.“
Hier der Artikel als pdf zum Nachlesen
Text: Ann-Kristin Dill
Fotos: Katrin Kaiser